Lions Club Graf. Bentheim sucht Ziegenpatenschaft für Malawi

Die ersten Ziegen in der Ziegenfarm. Ziel ist eine Herde von bis zu 150 Ziegen, für die auch kleine Ziegenhäuser gebaut werden sollen.
Die ersten Ziegen in der Ziegenfarm. Ziel ist eine Herde von bis zu 150 Ziegen, für die auch kleine Ziegenhäuser gebaut werden sollen. | Privat

Wenn Siegrun und Carl-Joseph Jesse über die Menschen in Malawi erzählen, kommen sie ins Schwärmen. Die Schüttorfer waren überwältigt von der Herzlichkeit, mit der sie bei ihrer Reise in dem afrikanischen Land empfangen wurden. Zusammen mit Prof. Dr. Heiko Meinen hatte sich das Ehepaar auf den Weg nach Südostafrika gemacht, um sich vor Ort zehn Tage ein Bild über Hilfsprojekte zu machen, die in den vergangenen Jahren auch mit Unterstützung aus der Grafschaft entstanden sind. Denn seit vier Jahren engagiert sich der Lions Club Grafschaft Bentheim in dem Land, das zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt zählt. Unter der Führung des Osnabrücker Vereins School Project Malawi e.V. hat der Lions Club zusammen mit weiteren Partnern dafür gesorgt, dass in dem Dorf Kantchenche ein Kindergarten gebaut werden konnte. Von der Gesamtsumme von 45.000 Euro steuerte der Lions Club 13.000 Euro bei. „Man kann mit überschaubaren Mitteln viel erreichen“, betont Heiko Meinen. Rund um eine Schule als Keimzelle im Hinblick auf Bildung sind weitere Projekte entstanden. In dem Kindergarten in Kantchenche können jetzt 120 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut werden.

Bei ihrem Besuch erlebte die Gruppe aus der Obergrafschaft, dass in dem im Frühjahr in Betrieb genommenem Gebäude viel Leben und Trubel eingezogen ist. Der Kindergarten und die Schule sind in dem armen Dorf aber nicht nur ein Weg zum Lernen, sondern auch zu einer guten Versorgung. Denn dort bekommen die Kinder von Eltern, die sich keinen Kindergarten- und Schulbesuch für ihren Nachwuchs leisten können, auch etwas zu essen. „Manchmal sind die Mahlzeiten der größte Ansporn der Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken“, berichtet Carl-Joseph Jesse. Schließlich hat Bildung bei Familien nicht die höchste Priorität. „Die Feldarbeit geht oft vor. Wir haben am Straßenrand viele Verkaufsstände gesehen. Es ist ein Leben von der Hand in den Mund“, sagt Siegrun Jesse.

Der Lions Club Grafschaft Bentheim will mit dazu beitragen, dass sich das in Zukunft ändert. „Bildung ist der längste, aber auch der nachhaltigste Weg. Es ist der Dreh- und Angelpunkt für eine positive Entwicklung im Land“, sagt Heiko Meinen, der an der Hochschule Osnabrück Betriebswirtschaft im Bauwesen lehrt und für die Zukunft auch ein Studentenprojekt in der Region plant. Vor Ort gibt es bereits positive Beispiele. Ein Junge, der die Schule besucht hat, die ebenfalls durch ein Hilfsprojekt verwirklicht werden konnte, hat sich mittlerweile als Tischler selbstständig gemacht. In seiner Firma konnte er bereits die ersten Mitarbeiter einstellen.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist auch das Motto für ein neues Hilfsprojekt, das die Mitglieder des Lions Club sich auf die Fahnen geschrieben haben: Eine Ziegenfarm. Durch die Farm sollen regelmäßige Einnahmen für den Kindergarten generiert werden. „Unser Ziel ist es, dass der Kindergarten sich finanziell selbst tragen kann“, betont Carl-Joseph Jesse. Rund 40 Euro kostet in Malawi eine Ziege. Mit einer Anfangsinvestition von 7500 Euro sollen bis zu 30 Ziegen angeschafft werden, die mit Geld für die erste Zeit auch mit Nahrung, Medikamenten und Ställen versorgt werden. „Dafür suchen wir Unterstützung“, sagt Carl-Joseph Jesse, der zusammen mit seinen Mitstreitern hofft, dass die Farm anschließend auf eigenen Füßen stehen und von sich aus wachsen kann. Ziel ist eine Herde von bis zu 150 Ziegen, für die auch kleine Ziegenhäuser gebaut werden sollen. Der größte Teil der Einnahmen soll in den Kindergarten fließen, wobei mit einem Teil auch die Betreuer vor Ort unterstützt werden sollen.

Wie der aktuelle Entwicklungsstand in dem Land ist, zeigt ein Beispiel der Reise. Für die 20 Kilometer von aus Distrikt-Hauptstadt Salima nach Kantchenche benötigte die Reisegruppe auf den unbefestigten Straßen mehrere Stunden. Vor Ort wurden sie dann mit Musik, Tanz und vielen strahlenden Gesichtern empfangen. „Die Menschen sind sehr dankbar und wirken erstaunlich zufrieden mit dem wenigen, was sie haben“, sagt Siegrun Jesse.

Wer diese Aktion durch eine Spende unterstützen möchte, kann sich per Mail an den Lions Club Grafschaft Bentheim unter info@lions-club-grafschaft-bentheim.de wenden.