Gemeinsames Musizieren fördert das Miteinander und das anschließende Konzert vor Publikum bringt die Mittel in die Kasse, die man braucht, um Hilfe zu leisten. Beides sind wichtige Anliegen der Rotary und der Lions Clubs im Nordwesten Deutschlands, und so kam die Idee auf, ein Orchester zu gründen. Es sollte die bisher kaum entwickelte Zusammenarbeit beider Clubs fördern und daher aus Mitgliedern sowie deren Familienangehörigen und Freunden bestehen.
Vor knapp zwei Jahren wurde die Gründung des Rotary Lions Distrikt Orchesters (RLDO) beschlossen, und am letzten Wochenende konnten Musikinteressierte in Osnabrück und in Leer sein erstes Konzert erleben. Das hochklassige Orchester mit 57 Musikerinnen und Musikern“ spielte von Ferruccio Busonis die Lustspiel-Ouvertüre, das erste Violinkonzert von Niccolo Paganini und Robert Schumanns vierte Symphonie.
Christopher Wasmuth dirigiert
Dirigent Christopher Wasmuth, im Osnabrücker Musikleben kein Unbekannter, hat das Programm zusammengestellt. Den Krieg in der Ukraine hat er bei der Planung nicht vorhergesehen, „sonst hätte ich die Lustspiel Ouvertüre weggelassen.“ Mit dem Geiger Jakow Pavlenko aus Oldenburg ist die Solistenstimme perfekt besetzt gewesen, denn der 2003 geborene Jakow Pavlenko hat ukrainische Wurzeln. Mit zwölf Jahren gewann er den Lions-Musikpreis in Leer; viele Preise und Anerkennungen folgten.
Die Musiker haben sich neben zahlreichen Sponsoren zudem finanziell engagiert, denn sie haben die Kosten für die Probenphase in der Akademie Stapelfeld bei Cloppenburg selbst getragen.
Erst drei Tage vor dem Konzerttermin, hat der Dirigent Christopher Wasmuth sein neues Orchester kennen gelernt. „Es ist ein Experiment“, sagte er, denn: „Bei vielen Mitspielern wussten wir gar nicht, was uns erwartet.“ Er hat aber bereits Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten, und wichtige Positionen des Orchesters waren mit sehr erfahrenen Musikern besetzt.
Mit Jakow Pavlenko hatte das Orchester einen jungen Weltklassegeiger von höchstem Talent als Solisten. An den schwierigsten Stellen scherzte er mit all jenen Griffen, die keine andere Hand wagen würde, mit Schwung wirbelte er einen Strudel der seltsamsten Kunstgriffe, besiegte jeden Schwierigkeitsgrad von Paganinis äußerst anspruchsvollem Konzert Nr. 1 für Violine. 34 Minuten virtuos spielen ohne Noten, eine grandiose Leistung. Mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum.
Man merkt den Musikerinnen und Musikern an, dass sie Schumanns Sinfonie Nr. 4 in d-moll und das gemeinsame Musizieren sehr liebten. Lebensfreude, Spaß und die Gemeinschaft waren deutlich spürbar.
Erlös auch für die Ukraine
Der Konzerterlös wird zur Hälfte verwendet, um Projekte im Zusammenhang mit der Ukrainekrise zu unterstützen. Die andere Hälfte kommt der Kreismusikschule Osnabrück und dem Schutzengel Huus Michael in Uplengen zugute.